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Gott des Gemetzels – Im Kino

Roman Polanskis neuester Streifen ist seit heute in den Kinos. Der nahm sich die Verfilmung eines richtigen Theaterklassikers an und präsentiert einen Volltreffer.“Gott des Gemetzels“ heißt das Ganze, darin gehen sich vier sogenannte Gutmenschen an die Gurgel.In einem Appartment in Brooklyn treffen zwei Paare aufeinander, deren Kinder sich davor gegenseitig verprügelt haben. Natürlich möchte man sich schnell über den Streit der Kinder einigen, man ist ja schließlich zivilisiert und eigentlich gelingt das auch auf Anhieb. Schon möchte man wieder getrennte Wege gehen, bis die Gäste dann spontanerweise doch noch auf einen Kaffee eingeladen werden. So kommt das Gespräch bald schon wieder auf den Streit der Kinder zurück und schnell wird klar: Hier wurde noch längst nicht alles gesagt. Ein Wort ergibt das andere und schnell kochen die Gemüter über. Der Streit wird dreckiger, persönlicher und eskaliert dann schließlich.

Die Szenerie wirkt übel und zerrt recht schnell schon am Nervenkostüm der Zuschauer. Besonders auch, weil hier vier gut situierte Großstadtbürger auf den Plan treten, die sich allesamt für etwas Besseres halten. Zivilisierte Menschen, die es gelernt haben, ihre Konflikte auf zivilisierte Art und Weise auszutragen. Könnte man meinen. Doch recht schnell fällt die Fassade und eigentlich möchte man nur noch traurig mit dem Kopf schütteln. Wenn das Ganze nicht so ungemein komisch wäre. „Gott des Gemetzels“ ist voll mit schlagfertigen Dialogen, humorvollen Highlights und wirklich bösen Szenen. Dazu ist das Stück bestens besetzt worden. Jody Foster spielt eine wirklich unmögliche Weltverbesserin, die alles und jeden noch erziehen möchte. Christoph Waltz mimt den zynischen Anwalt, dem man die heimliche Freude an dem Fiasko regelrecht ansieht, Kate Winslet überzeugt als gelangweilte Wall-Street Brokerin und warme Übermutter. John C.Reilly strotzt vor Minderwertigkeitskomplexen. Giftig und gallig ist die Situation bald und die Vier zeigen auf eine herrlich urkomische Art, dass hinter der Fassade des Bürgertums auch nur einfache Menschen stehen, die am liebsten aufeinander losgehen möchten, wenn ihre selbst aufgestellten Regeln sie nicht daran hindern würden.

Zwar spielt der Film im New Yorker Stadtteil Brooklyn, nur wurde er aufgrund des laufenden Gerichtsverfahrens gegen Roland Polanski dort nicht gedreht. Für die Kulisse wurde ein Drehort in Paris ausgewählt. Allerdings spielt der Film fast ausschließlich in dem Appartment.

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